

UNIVERSITÄT LEIPZIG · JAHRESBERICHT 2016
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MEHR PLANUNGSSICHERHEIT UND
NEUE HERAUSFORDERUNGEN
Das Handlungsfeld Strukturelle Entwicklung
an der Universität Leipzig war in den Jahren
bis 2016 vor allem von der Umsetzung des vom
Sächsischen Landtag verordneten Stellenabbaus
bestimmt. Für die Jahre ab 2017 erlangt die
Universität wieder mehr Planungssicherheit.
Die zwischen dem Sächsischen Staatsministe-
rium für Wissenschaft und Kunst und
den Hochschulen abgeschlossene Zuschuss
vereinbarung 2017 bis 2024 führt zu einer
Verbesserung der Ausstattung der Hochschulen
für diesen Zeitraum sowie zum Verzicht auf
den geplanten Stellenabbau von 754 Stellen ab
2017.
Insbesondere durch den Stopp des Stellenabbaus
haben sich die Zukunftserwartungen für die
Universität Leipzig deutlich aufgehellt. Zudem
kann die Alma mater Lipsiensis selbstbewusst
auf die zuletzt unter schwierigen Ausgangsbe-
dingungen erzielten Leistungssteigerungen in
allen Leistungsdimensionen blicken. Auf der
Grundlage dieser Erfolge hat die Universität
im Berichtsjahr aus einer gestärkten Position
heraus Verhandlungen zum Abschluss einer
Zielvereinbarung mit dem SMWK geführt. Die
Vereinbarung (Laufzeit 01/2017 bis 12/2020)
definiert die wesentlichen Entwicklungsziele
der Universität in den Bereichen Übergreifende
Ziele (u. a. Profilbildung), Lehre und Studium
(u.a. Sicherung des landesweiten Fächeran-
gebots), Forschung (u. a. Drittmittel aus der
Wirtschaft) und Third Mission (u.a. Stärkung
der Innovationskraft).
Die Gremien der Universität Leipzig haben
im Jahr 2016 das Anhörungsverfahren zur
Sächsischen Hochschulentwicklungsplanung
bis 2025 (HEP 2025) engagiert begleitet. Die
im HEP 2025 enthaltenen Leitlinien werden
von den Gremien überwiegend mitgetragen,
weil sie – wie etwa die Konzentration der
Juristenausbildung an der Universität Leipzig
zeigt – die weitere Profilierung vorantreiben.
In der Entwicklungsplanung für die Universität
Leipzig muss die Vorgabe der Landesregie-
rung, die Studierendenzahlen zu reduzieren,
berücksichtigt werden. Für die Universität
Leipzig bedeutet dies eine Absenkung von der-
zeit 27 650 auf nur noch 23 000 Studienplätze
im Wintersemester 2024/2025. Der Reduktion
der Studierendenzahlen steht unter anderem
entgegen, dass gerade in den Fächern, die der
staatlichen Daseinsvorsorge dienen (Lehrer,
Juristen, Pharmazeuten, Mediziner) besonders
für die Zeit nach 2020 ein anhaltend hoher
Bedarf absehbar ist.
Für einige vom Stellenabbau der vergangenen
Jahre besonders betroffene Disziplinen – wie
die Theaterwissenschaft und die Pharmazie –
konnten 2016 tragfähige Zukunftskonzepte ent-
wickelt werden. Hierzu wurde unter anderem
mit dem Centre of Competence for Thea-
tre (CCT) eine neue wissenschaftliche Einrich-
tung geschaffen, die regionale, nationale und
internationale Kooperationen der Universität
Leipzig auf dem Gebiet des Theaters und der
kulturellen Bildung verstärken soll. Nach
intensiven Verhandlungen mit der Staatsregie-
rung konnte zudem die Zukunft der Pharma-
zieausbildung an der Universität inhaltlich und
ressourcenseitig gesichert werden. Hierzu wird
es einen Modellstudiengang für Pharmazie
innerhalb der Medizinischen Fakultät geben.
Der Freistaat Sachsen unterstützt den Aufbau
dieses Modellstudiengangs finanziell.
Die Universität und die Hochschule für Musik
und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«
Leipzig schlossen im November 2016 eine
Vereinbarung zur engen Kooperation in der
musikwissenschaftlichen Lehre ab.
Durch die Bildung einer Strukturkommis-
sion unter Leitung des Rektorats hat sich die
Universität Leipzig im Jahr 2016 zugleich der
Herausforderung gestellt, ihre Strukturen und
Ressourcen optimal an die sich mit hoher
Dynamik wandelnden Anforderungen anzu-
passen. Aufgabe der Kommission, der Mit-
glieder aus allen Statusgruppen angehören, ist
es, Empfehlungen für die weitere Profilierung
der Universität in allen Leistungsdimensionen
sowie für erforderliche Strukturanpassungen
zu erarbeiten. So soll die Modernisierung
von Sachsens traditionsreichster Hochschule
weiter vorangetrieben werden.
IM DIALOG MIT GESELLSCHAFT,
POLITIK, WIRTSCHAFT UND KULTUR:
DIE UNIVERSITÄT LEIPZIG UND IHRE
THIRD MISSION
Die Leistungsdimensionen Transfer und
Third Mission haben für die Universität
Leipzig einen hohen Stellenwert. Mit der
Gründung des Dezernats für Forschungs- und
Transferservice am 1. Januar 2016, in dem
die Leistungsdimension Transfer durch die
Bildung eines eigenen Sachgebiets strukturell
und personell untersetzt wurde, sowie durch
die Konzeption der universitären Transferstra-
tegie hat die Universität diesem Stellenwert
Rechnung getragen.
Zu den wichtigen Leistungsindikatoren im
Handlungsfeld Transfer zählt die Einwer-
bung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Für
insgesamt 733 Projekte standen im Jahr 2016
Mittel in Höhe von rund 11,2 Mio. Euro aus
dem Bereich »Wirtschaft« zur Verfügung.
Drei Viertel dieser Mittel wurden von der
Medizinischen Fakultät eingeworben. Im
Hochschulbereich gehörten die Fakultät für
Chemie und Mineralogie und die Wirtschafts
wissenschaftliche Fakultät zu den besonders
aktiven Einrichtungen. Erfolgreich war die
Universität Leipzig auch bei der Verwertung
von geistigem Eigentum ihrer Angehörigen.
Im Berichtsjahr wurden 11 Erfindungs
STRUKTURELLE ENTWICKLUNG
UND TRANSFER
Das Jahr 2016 hat eine Wende eingeleitet:
Gestaltungsspielräume und Planungssicherheit bestimmen die Hochschulentwicklungsplanung