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DIE UNIVERSITÄT LEIPZIG IM JAHR 2016
LEHRE UND STUDIUM
Welche Erfolge im Jahr 2016 sind Ihnen
besonders wichtig?
Das Projekt »StiL – Studieren in Leipzig«, ein
universitätsweites Paket von Maßnahmen zur
Verbesserung von Studium und Lehre, das seit
2011 zentral und dezentral an der Universität
Leipzig umgesetzt wird, ist im Oktober 2016 in
die zweite Förderphase gestartet. StiL hat die
Studienbedingungen auf vielen Ebenen ver-
bessert: Die Infrastruktur wurde ausgebaut, die
Studiengänge sind internationaler geworden
und innovative Lehrprojekte wurden finanziell
gefördert.
Für das Projekt »Science Lab/Wissenschafts-
labor« zur Sicherung und Erhöhung des
Studienerfolgs hat die Universität Leipzig aus
dem Hochschulpakt Mittel für eine Laufzeit
vom 1. Januar 2016 bis 30. September 2020
eingeworben. Damit soll die Ausbildung im
Hinblick auf wissenschaftliches Schreiben
und Arbeiten, auf akademische Soft Skills und
Methodenkompetenzen verbessert werden.
Um Defizite der Studierenden in mathema-
tischen Kenntnissen auszugleichen und den
Studienerfolg – besonders in den MINT-Fä-
chern – zu erhöhen, werden im Rahmen des
ESF-Projekts »Offener Matheraum« drei
offene Matheräume eingerichtet. Darin können
Studierende Übungsaufgaben mithilfe fachli-
cher Begleitung bearbeiten.
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
bietet das Pilotprojekt »Entwicklung und
Implementierung eines Online Self Assessment
(OSA)« an. Angehende Studierende sollen er-
kennen, wo ihre Stärken und Interessen liegen
und was in einem bestimmten Studiengang
verlangt wird. Ein Online Self Assessment
liefert praxisnahe »realistic study previews«
und spiegelt individuelle Kompetenzen und
Neigungen wider.
Für die angestrebte Systemakkreditierung
haben die Fakultäten der Universität Leipzig in
einem gemeinsamen Workshop das Qualitäts-
management-Handbuch (QMH) erarbeitet und
damit fakultätsübergreifende Qualitätskriterien
entwickelt.
Mit der vom Akademischen Senat der Uni-
versität Leipzig im Juli 2015 verabschiedeten
Ordnung wurde ein Evaluationssystem für Lehre
und Studium aufgebaut. Es bildet den Kern für
die Analyse von Chancen, Risiken, Stärken und
Schwächen sowie für die Weiterentwicklung von
Lehrveranstaltungen, Modulen und Studiengän-
gen.
Wie hat sich der Schwerpunkt Lehrerbildung im
Jahr 2016 an unserer Universität entwickelt?
Zum Stichtag 1. Dezember 2016 waren
300 Lehramtsstudierende mehr immatrikuliert
als 2015. Um die gewachsenen Aufgaben besser
zu meistern, wurden an der Erziehungswissen-
schaftlichen Fakultät neue Hochschullehrerinnen
und Hochschullehrer berufen, besonders im In
stitut für Pädagogik und Didaktik im Elementar-
und Primarbereich. Mit dem Inkrafttreten einer
neuen Ordnung konnte auch das Zentrum für
Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) in sei-
ner personellen Ausstattung gestärkt werden und
neue Aufgaben und Kompetenzen übernehmen.
Die weiter professionalisierte Praktikumsplatz-
verwaltung konnte die kritische Mangelsituation
in Stadt und Region Leipzig beheben, auch wenn
die Situation im Lehramt Sonderpädagogik nach
wie vor kritisch ist. Eine weitere Erhöhung der
Studierendenzahl im Lehramt ist daher weniger
durch die universitäre Infrastruktur begrenzt,
die potentiell erweiterbar ist, als vielmehr durch
die Knappheit der Praktikumsplätze in den
umliegenden Schulen. Mit der 1200 Teilnehmer
zählenden MNU
1
-Bundeskonferenz konnte
sich die Universität Leipzig als lehrerbildender
Standort vielbeachtet hervorheben.
Welche neuen, insbesondere digitalen
Lehrformate haben an der Universität Einzug
gehalten?
Zur Unterstützung der Lehre setzen die Dozen-
ten vermehrt Videoformate im Unterricht ein.
Dabei werden Lehrvideos durch die Studie-
renden selbstständig erarbeitet und auf der
Lernplattform für alle Studierenden der Kurse
zur Verfügung gestellt.
Das Auditorium maximum und die beiden Hör-
säle 8 und 9 wurden mit Überwachungskameras
und Aufzeichnungsgeräten ausgestattet.
Als weiteres Lehrformat wurde das Inverted
Classroom Model in Seminaren erprobt. Das
Inverted Classroom Model oder auch Flipped
Classroom Model bezeichnet ein sogenanntes
hybrides Lernarrangement, eine Form des Blen-
ded Learning, bei dem der Präsenzlehre eine
obligatorische E-Learning-Phase vorgeschaltet
ist. Die Rezeption der Inhalte erfolgt durch
die Studierenden zunächst mithilfe digitaler
Lernmaterialien im Selbststudium, in der sich
anschließenden Präsenzphase werden die Inhal-
te weiterverarbeitet und vertieft.
Ein anderes Projekt ist »Das Partizipatorische
Virtuelle Museum«, bei dem digitale museale
Plattformen von Internetnutzern konzipiert,
erstellt und genutzt werden. Anhand des offenen
Museumsangebots wird untersucht, wie digitale
Angebote im Internet gestaltet und genutzt
werden können.
Auch das Konzept von Open Educational
Resources (OER) befasst sich mit der Nutzung
digitaler Inhalte: Frei zugängliche Lehr- und
Lernmaterialen werden Nutzern zur Verfügung
gestellt bzw. von diesen selbstständig erarbeitet,
wobei immer größere Sammlungen entstehen.
Im Studienjahr 2015/2016 wurde ein OER-Por-
tal für Lehrer und Referendare kreiert, auf
1
MNU: Deutscher Verein zur Förderung des
mathematischen und naturwissenschaftlichen
Unterrichts e.V.
Der Prorektor für Bildung und Internationales Professor Thomas Hofsäss im Gespräch: