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MOLEKUL ARE UND ZELLUL ÄRE

KOMMUNIKATION

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Gastvortrag halten könne“, erzählt Annette

Beck-Sickinger. „Für mich war es keine Frage,

direkt zuzusagen, zumal es thematisch pass-

te.“ Bei ihrer nächsten USA-Reise machte die

Leipzigerin einen dreitätigen Zwischenstopp

an der Vanderbilt University in Nashville –

der Grundstein war gelegt. Im Jahr darauf

verbrachte Beck-Sickinger vier Monate an der

privaten Eliteuniversität. „Seitdem ist vieles

gewachsen. Wir ergänzen uns einfach perfekt.“

Die beiden Wissenschaftler und ihre

Teams untersuchen molekulare Mechanis-

men – von den Grundlagen bis hin zur kli-

nischen Anwendung. „Das komplementäre

Arbeiten ist es, was uns gemeinsam stark

macht“, erklärt Annette Beck-Sickinger. „Wir

können Signalmoleküle von außen modellie-

ren, Rezeptoren löslich herstellen. Die Kolle-

gen in Nashville interessieren sich dafür, was

innen passiert. Ihre absolute Stärke liegt im

Hochdurchsatz-Screening, bei demMillionen

von Molekülen vollautomatisch analysiert

werden. Wir können die Rezeptoren verän-

dern, sie können sie messen.“

Im Fokus eines der Gemeinschaftspro-

jekte steht die Untersuchung eines Proteins,

das die Nahrungsaufnahme und den Ener-

giestoffwechsel reguliert. Kommt es zu Fehl­

funktionen, kann dies unter anderem zu

Bluthochdruck und Fettleibigkeit führen.

Neue therapeutische Lösungen erhoffen sich

die Forscher von Wirkstoffen, die den soge-

nannten Neuropeptid-Y4-Rezeptor beeinflus-

sen können, ein regulierendes Protein beim

menschlichen Stoffwechsel. Sie analysieren

daher strukturelle und funktionale Eigen-

schaften von Molekülen, die mit diesem Re-

zeptor zusammenwirken. „Das ist Grundla-

genforschung, ohne Frage. Unsere Ergebnisse

könnten jedoch die Basis sein zum Beispiel

für appetitunterdrückende Medikamente und

neue Therapiestrategien.“

Gemeinsame Ziele, verzahnte Projekte.

Die Forscher Beck-Sickinger und Meiler sind

längst Freunde geworden. Und die bilaterale

Hochschulvereinbarung („Memorandum of

Understanding“) zwischen den Universitäten

Leipzig und Vanderbilt wurde jüngst erneu-

ert. Viel enger zusammenrücken können sie

kaum, die Teams aus Sachsen und Tennessee.

Nicht einmal, wenn es Direktflüge gäbe zwi-

schen Leipzig und Nashville. Aber die Wissen-

schaftler wollen ihren Verbund weiter stärken

und ausbauen. Keine Frage: In dieser transat-

lantischen Partnerschaft ist Musik drin.

Carsten Heckmann

Mehr Informationen unter:

www.uni-leipzig.de/~vanderbilt/ wordpress