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VI ELFALT

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A L U M N I — 2 017

Yi Chen (22)

studiert seit 2015 im Global Studies Master

Programme an der Universität Leipzig.

Aus ihrem Heimatland China hat Yi Chen

einen Räucherstäbchen-Halter mitgebracht.

Die Form des Halters erinnert an die Guqin,

ein traditionelles chinesisches Saiteninstru­

ment mit hoher kultureller Bedeutung, das

seit über 3.000 Jahren verwendet wird.

Für kein anderes Instrument wurde so früh

die Musik aufgeschrieben und überliefert,

über kein anderes Instrument wurde so viel

geschrieben.

„Mein Räucherstäbchen-Halter verschafft

Harmonie für Körper, Seele und Geist.

In der Vergangenheit haben Menschen beim

Verbrennen des Räuchermittels auch das

Instrument gespielt, um ihren Geist zur Ruhe

zu bringen. So stellt es zum Beispiel auch

eine Möglichkeit dar, um mit dem Universum

zu kommunizieren. Auf diese Weise kann man

den idealen Zustand erreichen: eins sein mit

der Natur. Mein Räucherstäbchen-Halter

hilft mir, mich hier in Deutschland viel

wohler und heimischer zu fühlen.“

Jameel Al-Badri (37)

bereitet zur Zeit seine Promotion an der Sportwis-

senschaftlichen Fakultät zum Thema Handball vor.

Jameel Al-Badri kommt aus dem Irak, wo er

von 2005 bis 2011 an der Koya Universität im

Norden des Landes Handball und Statistik

und von Ende 2011 bis 2013 an der Bagdad

Universität Handball unterrichtet hat. Als

wesentlichen Unterschied zwischen den

Universitäten in Deutschland und im Irak

empfindet er die Unterteilung in Sommer-

und Wintersemester: Im Irak gibt es nur ein

Semester von Oktober bis Juni. Dazwischen

sind lange Ferien, unter anderem wegen der

sehr hohen Temperaturen in den Sommer-

monaten.

„Diese mitgebrachten Bilder von histori-

schen Kulturstädten – unter anderem Babylon,

Assyrisches Reich und Mesopotamien – erin-

nern mich immer an meine Heimat. Ich bin

an all diesen Orten schon gewesen, außerdem

ist die Geschichte meines Landes schöner

als seine Gegenwart.“

Ciro Baron Neto (29)

arbeitet am Institut für angewandte Informatik an

seiner Doktorarbeit im Bereich „Semantic Web“.

Die größten Unterschiede zwischen der

Universität Leipzig und seiner Heimatuni,

der Universidade Estadual de Ponta Grossa

in Brasilien, sieht er in der multikulturellen

Umgebung, der Infrastruktur und der all­

gemeinen Organisation. Die Uni in Brasilien

ist wesentlich kleiner, hat nur gut 10.000

Studierende.

„Ich habe Farofa, ein typisches brasil­

ianisches Maniokmehl mitgebracht. Maniok

ist eine Wurzel, die bereits von den Ureinwoh-

nern Brasiliens benutzt wurde, lange bevor das

Land von den Portugiesen kolonisiert wurde.

Das gewürzte Mehl ist in Europa nicht sehr

bekannt, aber man kann es in Spezialmärkten

bekommen. Die Farofa ist eines der am

meisten konsumierten Nahrungsmittel in

Brasilien. Man kann sie mit vielen brasiliani-

schen Gerichten servieren, dabei gibt es viele

Variationen in der Zubereitung. Farofa ist

zudem unverzichtbar für das traditionelle

brasilianische Barbecue, bei dem sich Familie

und Freunde versammeln. Das ist auch der

Grund, warum mir die Farofa hier in Deutsch­

land so wichtig ist: Der Geruch und Geschmack

erinnern mich an schöne Zeiten mit meiner

Familie und meinen Freunden in Brasilien.“

Ein Stück Heimat imKoffer

Die Welt zu Gast an der Uni Leipzig – internationale Studierende,

Wissenschaftler und Mitarbeiter machen seit jeher die Vielfalt

der Alma mater aus. Wir haben einige von ihnen getroffen und

sie gebeten, uns einen Gegenstand aus ihrer Heimat vorzustellen,

auf den sie auch in Leipzig nicht verzichten möchten.