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VI ELFALT

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A L U M N I — 2 017

haben, haben sich gefreut, dass die Universität sich betei-

ligt hat. Kritik habe ich keine gehört.

Köpping: In Leipzig ist es ganz normal, dass die

Regenbogenflagge gehisst wird. Auch im Rathaus regt

sich keiner darüber auf. In Dresden oder auf dem Land ist

das ein Politikum. In manchen sächsischen Landkreisen

gab es eine riesige Aufregung, wenn die Regenbogenflag-

ge gehisst wurde. Das kann innerhalb eines Bundeslandes

doch nicht sein. In Leipzig ist man offener und unaufge-

regter, so dass die Polarisierung keine Chance hat. Aber in

anderen Regionen hat sie eine Chance.

Schücking: Vielleicht hat Leipzig auch durch die

lange Tradition des Wave-Gotik-Treffens eine besondere

Offenheit. Das Treffen ist ja ein wunderbares Beispiel da-

für, wie bunt die Welt und die Vorlieben und die Hobbys

der Menschen sind.

Manche Menschen sorgen sich, dass Gendersensibilität

und die Rücksichtnahme auf unterschiedliche Lebens-

weisen übertrieben werden könnten, dass zum Beispiel

Männer irgendwann gegenüber Frauen ins Hintertreffen

geraten könnten. Was sagen Sie diesen Menschen?

Köpping: Mir wird manchmal vorgeworfen, dass

ich mich mehr um Minderheiten kümmere als um die

Mehrheit. Ich antworte darauf, dass die Mehrheit ja auch

nicht diskriminiert wird. Es ist meine Aufgabe in meinem

Geschäftsbereich, dass ich mich genau um die zwei The-

men kümmere: um die Gleichstellung und um die Integra-

tion von Minderheiten.

Schücking: Es muss sich niemand Sorgen machen.

Forschung und Lehre machen 80 bis 90 Prozent des

Tagesgeschäfts an den Universitäten aus. Die Förderung

von Vielfalt aber auch von Internationalisierung sind kein

Selbstzweck, sondern Querschnittsaufgaben. Unser Ziel

ist es, auf diese Art und Weise Potenziale zu heben, die

bisher noch ungenutzt sind.

Fotos: Swen Reichhold

While Petra Köpping advocates equality and integration in her position as Saxon

State Minister, Beate Schücking, Rector of Leipzig University, has outlined inter-

nationalisation and equal opportunities as important principles of her University

policy. In an interview with the Alumni coordinators Christin Kieling and Nina

Vogt they discussed the cosmopolitan outlook of universities, women in leadership

positions and the important signal sent out by a rainbow flag.