

ALUMNI NETZWERK
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A L U M N I — 2 018
Schulen für
Sierra Leone
Zwei Alumni gründeten
gemeinsam den Verein
Forikolo e.V.
S
oziales Engagement geschieht für viele Menschen
direkt vor der Haustür: Beim Grillfest in der Nach-
barschaft, beim Spendenlauf für den Sportverein oder
in der Kirchgemeinde. Was Stefan Klenk und sein Stu-
dienfreund Abu Mansaray jedoch seit 2002 aufbauen, ist
Engagement über Ländergrenzen hinweg: Sie gründeten
vor 15 Jahren gemeinsam mit ein paar Freunden den Fo-
rikolo e.V., einen Verein, der ursprünglich den Bau einer
einzigen Grundschule im westafrikanischen Staat Sierra
Leone zum Ziel hatte. Heute errichtet der Forikolo e.V.
mithilfe von nationalen und internationalen Sponsoren
zahlreiche Schulen, Bäckereien, Sport- und Spielplätze
und realisiert Agrar- und Medizinprojekte vor Ort.
Die beiden Vereinsgründer
lernten sich um die Jahrtausend-
wende beim Afrikanistik-Studi-
um an der Universität Leipzig
kennen. „Stefan Klenk hat meine
Zeit in Leipzig sehr geprägt. Sei-
ne Geduld, sein Fleiß und seine
Hingabe haben unseren Verein
dorthin gebracht, wo er heute
steht“, so Abu Mansaray über
seinen Freund und Kollegen, der
den Vorsitz im Verein hat und
als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Selbst
management Initiative Leipzig“ (SMILE) am Lehrstuhl
für Marketing an der Universität Leipzig arbeitet. Bis
heute erinnert sich Mansaray gerne an seine Studienzeit
in Leipzig zurück: „Besonders beeindruckt haben mich
die tief in den Deutschen verankerte Pünktlichkeit und
ihr Drang, unabhängig und selbstbestimmt zu leben.“
Nach dem Ende des Bürgerkriegs in Sierra Leone
kehrte Abu Mansaray 2002 als Wahlbeobachter in sein
Heimatland zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 90
Prozent der schulischen Infrastruktur durch den Krieg
zerstört worden. Auch in dem Dorf Forikolo fehlte es am
Nötigsten: Die provisorisch aus Palmblättern und Stöcken
errichtete Schule wurde jedes Jahr zur Regenzeit vollkom-
men weggeschwemmt. Der Entschluss stand fest: Eine be-
festigte Schule für die Kinder aus Forikolo musste her.
Mittlerweile haben Klenk, Mansaray und ihr Team
13 Schulen in Sierra Leone errichtet. Hinzu kommen
zahlreiche weitere Projekte, die nicht nur den Zugang zu
Bildung fördern, sondern auch die Ernährung und die
medizinische Versorgung sichern. Sierra Leone gehört
nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. Durch
den Bau und die Ausstattung von Bäckereien bekommen
die Jugendlichen eine Berufsausbildung und die Chance
auf ein höheres Einkommen.
Das Forikolo-Team will auch in Zukunft viel be-
wegen: Momentan ist ein Stipendienprogramm für junge
Menschen aus Sierra Leone in Planung. Mansaray erklärt
das Ziel: „So würden junge Menschen die Chance bekom-
men, an der Universität Leipzig zu studieren, genauso,
wie ich es getan habe. Zusammen können wir Sierra Leo-
ne lebenswerter machen.“
Luise Mosig
Mehr Informationen:
www.forikolo.d e ↗„Eine befestigte
Schule für die
Kinder aus Forikolo
musste her.“
Abu Mansary (links im
Bild mit weißem Basecap)
mit Schülern der Schule in
Forikolo.
Das Schulgebäude ist
im Hintergrund zu sehen.
(Foto: Adrienne
Krappidel/Forikolo e.V.)
Alumnus Abu Mansaray vor der Schule in Forikolo.
(Foto: Katja Trescher/Forikolo e.V.)
Abu Mansray and Stefan Klenk met when reading African Studies at Leipzig Uni-
versity. They teamed up to found an association with the aim of building a school
in a village in Sierra Leone. Nowadays, the association Forikolo e.V. is supported
by a number of German and international sponsors in its work on the construction
of numerous schools, bakeries, sports facilities and playgrounds and the implemen-
tation of agricultural and medical projects.