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UNIVERSUM

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A L U M N I — 2 016

Aus halbe-halbe

ganze Chancen machen

Das vom Bund geförderte Deutschlandstipendium

eröffnet Studierenden und ihren privaten Förderern

neue Perspektiven

A

ls Medizin-Student Alexander Englisch

(21) in einer feierlichen Zeremonie im

Alten Senatssaal der Universität Leipzig sei-

ne Urkunde als Deutschlandstipendiat ent-

gegennimmt, beginnt für ihn mehr als eine

Phase größerer finanzieller Unabhängigkeit.

Er wird an diesem Tag auch Teil eines Netz-

werks, das ihm und den anderen Mitgliedern

zahlreiche interessante Erfahrungen und

Chancen ermöglicht.

„Das Deutschlandstipendium hat zum

einen den Vorteil, dass ich finanziell abge-

sichert bin und mich dadurch voll und ganz

auf das Physikum konzentrieren kann. Zum

anderen lernt man auf den Stipendiaten- und

Förderertreffen viele interessante Studenten

und Dozenten kennen und führt sehr anregen-

de Gespräche“, berichtet Alexander Englisch

nach seinen ersten Monaten als Stipendiat.

Im Gegensatz zu vielen anderen Stipen-

dien stammt die finanzielle Unterstützung,

die er erhält, nicht aus einem anonymen För-

deretat, sondern wird von einem individuel-

len Förderer bereitgestellt. Professor Chris-

toph Josten, Geschäftsführender Direktor

der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie

und Plastische Chirurgie am Universitätskli-

nikum Leipzig, hat sich ganz bewusst dazu

entschieden, einen angehenden Mediziner

bei seiner Ausbildung zu unterstützen: „Mit

meiner Förderung des Deutschlandstipen-

diums möchte ich leistungsstarke und enga-

gierte Studierende wie Alexander Englisch

auf ihrem Weg durch das Studium und in das

Berufsleben unterstützen und bestärken.“ Zu-

dem versteht er seine Unterstützung auch als

Stärkung des Universitätsstandorts Leipzig:

„Je mehr Stipendien für die Universität Leip-

zig eingeworben werden, umso besser ist es

für ihren Ruf.“

Das Deutschlandstipendium basiert

auf einer Lastenverteilung zwischen privaten

Förderern und dem Bund. Der private Bei-

trag pro Stipendium, der von Wirtschaftsun-

ternehmen, Institutionen oder Privatperso-

nen stammen kann, beträgt ein Jahr lang 150

Euro monatlich, also insgesamt 1.800 Euro.

Der Bund verdoppelt diesen privaten Einsatz.

Die Stipendiaten erhalten somit 300 Euro mo-

natlich (s. Infografik). So wie Professor Jos-

ten entscheiden sich einige Förderer für eine

bestimmte Fachrichtung, aus deren Reihen

sie einen Studierenden unterstützen möchten.

Andere lassen diesen Punkt offen. In jedem

Fall koordiniert die Universität den Bewer-

bungsprozess und nimmt die Auswahl und

Zuordnung der Stipendiaten vor. An der Uni-

versität Leipzig wurden seit 2012 bereits 200

Studierende auf diese Weise unterstützt.

Für viele Deutschlandstipendiaten ist

die monatliche Förderung eine wichtige Hilfe,

um sich teure Fachliteratur anschaffen zu kön-

nen, ein Auslandssemester zu finanzieren oder

gar mit einem eigenen Beitrag an einer wissen-

schaftlichen Konferenz teilzunehmen. Die

Stipendiaten geraten jedoch regelmäßig auch

über die fruchtbringende Gemeinschaft, die

durch das Deutschlandstipendium entsteht,

ins Schwärmen. „Der Austausch mit den an-

deren Stipendiaten ist eine ideale Gelegenheit,

über den Tellerrand des eigenen Studiengangs

hinauszublicken.“ „Durch das Förderernetz-

werk habe ich einen Einblick in die Unterneh-

mensstruktur in und um Leipzig erhalten.“

„Eine ideale

Gelegenheit, über

den Tellerrand des

eigenen Studiengangs

hinauszublicken.“

Ein besonderer Moment:

Medizin-Student Alexander Englisch und

sein Förderer Prof. Dr. Christoph Josten

bei der feierlichen Stipendienübergabe

(Foto: punctum/Alexander Schmidt)