AUF EIN WORT
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L U M A G F O R S C H U N G – 01/ 2 015
sie sehr stark auf individuelle Originalität und Qualität ausgerich-
tet sind. Dennoch können auch diese Disziplinen, neben der in allen
Wissenschaftsbereichen üblichen Beutegemeinschaft, eine integrative
Perspektive entwickeln, aus der ein Mehrwert für die gewonnenen
Erkenntnisse und hervorragende, auch international beachtete For-
schungsergebnisse erzielt werden.
Und die Originalität lässt sich dabei erhalten?
Der Zuschnitt der Zusammenarbeit sollte Entwicklungschan-
cen für Nachwuchswissenschaftler und Freiraum für kreative For-
schung bieten. Daran muss sich eigentlich jede Förderform messen
lassen: Ermöglicht sie es, dass neue Freiheitsgrade für neugierige For-
scher entstehen, oder wird sie eher zur Zwangsjacke? Trotz dieser sehr
delikaten Balance eignen sich bestimmte Förderformen aber für jede
Disziplin.
Freiräume und Freiheitsgrade – was sind die Grundlagen dafür?
Zunächst verlässliche Ressourcen über einenmittelfristigen Zeit-
raum. In der Verlagerung von immer mehr Geld zugunsten von Dritt-
mittelwettbewerben liegt eine erhebliche Problematik im derzeitigen
Förderprozess. Sie bedingt, dass sich das Hamsterrad des Einwerbens
immer schneller dreht – vor allem, wenn die Förderzeiträume nicht
länger werden. Das beschäftigt selbst die kollektive Großform der
Exzellenzcluster. Man braucht mindestens ein Jahr, um ein so großes
Unternehmen angemessen auf die Schiene setzen zu können, und spä-
testens im dritten Jahr muss man schon wieder beginnen, den nächsten
Großantrag vorzubereiten, um eine Anschlussfinanzierung nach fünf
Jahren zu sichern. Das ist nicht gerade von hohem Vertrauen geprägt
und leistet genau das nicht, was wichtig wäre, nämlich tatsächlich
Spielräume zu eröffnen für wirklich fundamentales, transformatives
Wissen erzeugendes Nachdenken. Freiräume für neues Denken und
kreative Prozesse sind aber keineswegs nur die des Einzelnen, sondern
setzen häufig interaktive, auch größere Kollektive voraus. Hier stellt
sich am Ende aber immer die Frage, ob es tatsächlich gelingt, mehr zu
erzeugen als eine Addition verschiedener disziplinärer Zugänge. Das
wiederum erfordert einen längeren Diskussions- und Annäherungs-
prozess, bis hin zur Entwicklung zumindest von Teilen einer gemein-
samen Sprache, um überhaupt ansetzen zu können an Fragestellun-
gen, die den jeweiligen Horizont der Teildisziplin überschreiten.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Krull.
Mehr Informationen unter:
www.zv.uni-leipzig.de/forschung/forschungsprofilbereiche.html
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