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Folgen der Energiewende macht Bruckner am Beispiel

des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) fest: „Was

das EEG an technologischer Entwicklung geleistet und

zu welcher Kostenreduktion es bei Windkraft- und Pho-

tovoltaikanlagen geführt hat, ist beachtlich.“ Dass solche

Anlagen an guten Standorten wirtschaftlich erfolgreich

sind und zukünftig dazu beitragen können, den globalen

Klimaschutz finanziell verkraftbar zu machen, ist histo-

risch betrachtet der größte Beitrag, den Deutschland zur

Energiewende leisten konnte.

Damit diese weiter vor-

anschreitet, braucht es einfache

Regeln und Anreize für Unter-

nehmer, klimafreundlich zu pro-

duzieren. „Notwendig ist eine

Bepreisung der Emissionen von

CO2 einerseits und die Förde-

rung kostensenkender Innova-

tionen andererseits, damit die

sich daraus ergebende finanzielle

Belastung nicht zu groß wird“,

erläutert Bruckner. Zudem müsse

Deutschland die technologische

Forschung, etwa im Bereich der

Energiespeicher, vorantreiben. Mehr Mut wünscht er sich

vom Freistaat Sachsen: „Wer Braunkohle abbaut, muss

auf einen umfangreichen Ausbau der Nutzung erneuerba-

rer Energien nicht verzichten.“ Sachsen sei innovativ und

in Sachen Energiequellen reich gesegnet.

Das Potenzial der Nachhaltigkeit in der Energiewirt-

schaft hat die Universität Leipzig erkannt und den For-

schungsprofilbereich „Nachhaltige Systeme und Biodiver-

sität“ aus der Taufe gehoben. Beteiligt sind Wirtschafts-,

Natur- und Geisteswissenschaftler. Etwas mehr als einen

Kilometer Luftlinie entfernt von Bruckners Büro forscht

Prof. Dr. Roger Gläser – gleichermaßen Ansprechpartner

des Forschungsprofilbereichs – am Institut für Technische

Chemie an Zeolith-Kugeln. Die kleinen Wärmespeicher

sollen dazu beitragen, dass die Energiewende ein Erfolg

wird (siehe S. 40). Nachhaltigkeit spielt auch in anderen

Forschungsgebieten des Instituts eine wichtige Rolle:

Gläsers Mitarbeiter untersuchen, warum Katalysatoren

unbrauchbar werden, wenn LKW-Fahrer von herkömmli-

chem Kraftstoff auf Biodiesel umsteigen, und wie sich aus

feuchten Abfällen aus der Forst- und Landwirtschaft, wie

etwa Baum- oder Grasschnitt, biogene Flüssigtreibstoffe

herstellen lassen.

Der nachhaltigen Nutzung von Landschaft, Tier-

und Pflanzenarten hat sich das Deutsche Zentrum für In-

tegrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leip-

zig verschrieben. Direktor Prof. Dr. ChristianWirth ist als

dritter Ansprechpartner in den Forschungsprofilbereich

eingebunden. „Sollen auf Flächen Land- und Forstwirt-

schaft sowie Biodiversität getrennt voneinander genutzt

werden oder sollten sich Nutzung und Naturschutz über-

schneiden?“, benennt Wirth eine der wichtigen Fragestel-

lungen, die die iDiv-Forscher beschäftigen, – und berührt

damit auch ökologische Probleme der Energiewende. So

wollen iDiv-Forscher untersuchen, wie sich Energiepflan-

zenplantagen, etwa von Weiden oder Pappeln, besser mit

Zielen der Biodiversität verbinden lassen.

Es sind Projektideen wie diese, weshalb Bruckner

den Aufbau des Forschungsprofilbereichs „Nachhaltige

Systeme und Biodiversität“ als richtigen und wichtigen

Schritt sieht. „Uns eint das Interesse dabei mitzuhelfen,

das gegenwärtige industrielle System zu einem System

umzugestalten, das stärker am Prinzip der Nachhaltigkeit

orientiert ist.“

Benjamin Haerdle

„Das Potenzial

der Nachhaltigkeit in

der Energiewirtschaft

hat die Universität

Leipzig erkannt …“

Hohe Strompreise,

Windräder und Photo­

voltaikanlagen lassen

viele Menschen mit der

Energiewende hadern.

(Foto: ©chungking – Fotolia)

NACHHALTIGE SYSTEME

UND BIODIVERSITÄT

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L U M A G F O R S C H U N G – 01/ 2 015