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gab es aber auch die spezifischen Gegebenheiten der Hochschulgesetze der
drei Länder zu berücksichtigen. Anders gesagt: Es stand und steht die Frage:
„Was können wir gemeinsam?“
Es sind nicht nur die alljährlichen Fußballturniere, die 1998 mit der
Vergabe eines Wanderpokals an die Siegermannschaft ins Leben gerufen
wurden und die bei der traditionellen „Nachfeier“ nach dem Spiel auch einen
nützlichen Erfahrungs- und Meinungsaustausch der Hochschullehrer auf der
Ebene der Fachgebiete mit sich bringen. (Die Bilanz sieht so aus, dass Jena
achtmal, Leipzig sechsmal und Halle dreimal gewann.) Im Übrigen haben
sich in der Anfangszeit der Turniere auch Rektoratsmitglieder aktiv in das
Spielgeschehen eingebracht. Vielleicht sollten wir im Sinne der Gleichstel-
lung Frauenmannschaften aus den drei Universitäten initiieren – über die
Sportart ließe sich noch diskutieren. Es muss nicht unbedingt Fußball sein,
obwohl Jena ja eine Frauenfußball-Mannschaft in der Bundesliga hat.
Aber zurück zu den eigentlichen Kernaufgaben unserer Universitäten und
damit zu einigen allgemeinen Strukturüberlegungen im Rahmen unseres
Verbundes. Meine Amtskollegen Professor Sträter und Professor Rosenthal
werden in ihren Redebeiträgen auf die Kooperationsmöglichkeiten im geis-
teswissenschaftlichen bzw. naturwissenschaftlichen Bereich eingehen.
Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren intensive Überlegun-
gen in unseren drei Rektoraten mit der Zielstellung angestellt, gemeinsame
hochschulübergreifende Dachstrukturen als Zentren oder mit welcher künf-
tigen Bezeichnung auch immer aufzubauen. Primär wollen wir damit unsere
diesbezüglichen, oft knappen Ressourcen besser nutzen und Synergieeffekte
erzielen. Dabei denken wir weniger an Einsparmaßnahmen, sondern vielmehr
an eine gegenseitige Stärkung und Erhöhung der Sichtbarkeit. Hier gibt es
bereits vielversprechende Ansätze aus der Orientforschung als Teil der Regi-
onalwissenschaften: Stichwort „Zentrum Arabisch-Islamische Welt“, wobei
diese Bezeichnung als Arbeitstitel zu verstehen ist. Die hierfür vorliegende
Konzeption könnte ein Prototyp für weitere gemeinsame Struktureinheiten
sein. Ähnliche Perspektiven gibt es auch für die Altertumswissenschaft.
Für die Pharmazieausbildung wird gerade ein Konzept zur Zusammenarbeit
von Halle und Leipzig entwickelt, Herr Staatssekretär Gaul wird nachher ver-
mutlich noch darauf eingehen. Mit diesen Vorhaben und Aktivitäten sind wir
nicht mehr die einzigen: So war kürzlich der Presse zu entnehmen, dass die
drei Universitäten im Rhein-Main-Gebiet – die Universitäten Frankfurt/M.,
Mainz und Darmstadt – unmittelbar davorstehen, eine länder-übergreifen-
de strategische Partnerschaft zu bilden. Darüber hinaus gibt es auch weitere
Hochschulverbünde, wie zum Beispiel der Verbund Norddeutscher Univer-